50 Jahre FCM
Dass dieser Festabend anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Fußballclub Martinsreuth (FCM) etwas ganz Besonderes werden würde, merkten die Besucher bereits, als sie am Samstagabend die Konradsreuther Schulturnhalle betraten: ein komplett in schwarz-gelb getauchter Festsaal mit kreativen Bannern über der Bühne und an den Seitenwänden sowie einer liebevoll gestalteten und zugleich schlicht gehaltenen Tisch- und Bühnendeko erwartete die zahlreich erschienenen Gäste.
"Es ist eben ein ganz besonderer Verein, ja ein Vorzeigeverein", hörte man immer wieder von Alt und Jung, von Vereinsmitgliedern, aber nicht weniger einprägsam auch von den Offiziellen aus Sport und Politik.
Dass der Verein nicht nur für seine 390 Mitglieder etwas ganz Besonderes darstellt, wurde immer wieder deutlich, wenn man den unterschiedlichen Grußrednern aufmerksam zuhörte und zugleich einen Blick auf die facettenreiche Tagesordnung warf.
In der bis auf den letzten Platz gefüllten Festhalle führte Thomas Wunsiedler den gesamten Abend durch das kurzweilige Programm, kündigte in launiger Art und Weise die jeweiligen Rede- und Aktionsbeiträge an und schlug dabei immer wieder eine Brücke zwischen Tradition und Moderne.
Dank des FC Ahornberg, der den gesamten Abend die Bewirtung übernahm, konnten auch alle Martinsreuther den Abend genießen.
Der seit 1984 tätige Erste Vorsitzende Manfred Barthold eröffnete den Festabend mit einem interessanten Abriss aus der 50-jährigen Vereinsgeschichte. Dass er selbst 32 dieser 50 Jahre als Vorstandsvorsitzender des Fußballvereins begleitete, war für seine anschauliche Darstellung an diesem Abend „sicher kein Nachteil“, wie er selbst anmerkte und ist eines der Geheimnisse des Erfolges beim FCM.
Die Geschichte des am 8. Mai 1966 gegründeten Klubs ist in drei Teile zu gliedern:
Zu Beginn steht die Gründerzeit mit den unterschiedlichsten Herausforderungen, überhaupt einen Sportplatz zu bekommen, die nötigen Umkleide- und Duschmöglichkeiten dazu zu schaffen, aber auch die Anforderungen an das Vereinsrecht und die Vorgaben der Verbände umzusetzen. Mit der Gaststätte Seifert in Martinsreuth und dem bis heute zwischen Pirk und B2 befindlichen Trainingsplatz gelang das sehr gut. Das Flutlicht für den kompletten Trainingsbetrieb wird noch heute nur durch ein Notstromaggregat gespeist, was vermutlich Seltenheitswert in Oberfrankens und Bayerns Fußballlandschaft hat.
1992 konnte dann der größtenteils in Eigenleistung erbaute Sportplatz im Herzen des gut 100 Einwohner umfassenden Ortes eingeweiht werden und ist bis heute einer der schönsten Fußballplätze im gesamten Landkreis.
2009 sollte der FC Martinsreuth dann auch sportlich über den Landkreis hinaus kommen, als der mittlerweile bekannte Dorfverein die Kreisligameisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksliga erreichte. Diese Erfahrung möchte kein Spieler und Fan missen, es allerdings – trotz eines knappen direkten Wiederabstiegs in die Kreisliga – keinesfalls als Negativpunkt in der Vereinshistorie verstehen.
Barthold betonte, auch danach weiterhin "in Stein, anstatt Bein investiert zu haben" und so für die gesamte FCM-Familie nach nur 14-monatiger Bauzeit im Juli 2011 das neue und komplett in Eigenleistung erstellte Sportheim in der Ortsmitte eingeweiht zu haben.
Mit diesem dritten Meilenstein kam der allseits geschätzte Vorsitzende in der Gegenwart an und durfte bei den folgenden Grußrednern verdientermaßen viel Lob für sich und "seinen Verein" entgegennehmen.
Landrat Dr. Oliver Bär eröffnete den Grußwortreigen, indem er die überdurchschnittliche Eigenleistung der Mitglieder genauso in den Mittelpunkt stellte, wie die moderne Präsentation des Vereins beim ablaufenden Festabend. Er dankte den zahlreichen Helfern und zeigte sich beeindruckt von der jungen Altersstruktur des Kreisligavereins.
Als nächstes ging Bürgermeister Matthias Döhla in die Bütt, zog ein Aufstiegs-T-Shirt aus dem Jahr 2009 aus der Tasche und griff in ebenso kurzweiliger Art und Weise die Vorlagen seiner Vorredner auf. Lob für die Arbeit in und um den Verein hatte er ebenso parat, wie die Hervorhebung des über die Gemeindegrenzen bekannten Sportfestes in Martinsreuth, das 2016 vom 15. bis 17. Juli stattfindet und ebenfalls im Zeichen des Jubiläumsjahres stehen wird.
Dass selbst das gute Verhältnis zu den Verbänden beim solide geführten Vorzeigeklub aus dem Konradsreuther Ortsteil eine Selbstverständlichkeit ist, bewiesen die von Bayernligaspielleiter Thomas Unger (BFV) überbrachten, wertschätzenden Worte genauso wie Werner Neumanns (stv. BLSV-Kreisvorsitzender) Laudatio.
Pfarrerin Daniela Herrmann war es, die anschließend auch den kirchlichen Segen aussprach und auch für die nächsten 50 Jahre nur das Beste und Gottes Segen wünschte.
Anschließend folgte mit der erstmals im Landkreis Hof verliehenen Goldenen Raute mit Ähre ein erster Höhepunkt des Abends (siehe nebenstehenden Bericht).
Ein von Spielern der Ersten Mannschaft dargebotener Sketch über den möglichen Hergang der Vereinsgründung im Jahr 1966 sorgte für die optimale Auflockerung im abwechslungsreichen Abendprogramm. Insbesondere das Wirtshausgespräch über ein tatsächlich stattgefundenes Sportgerichtsverfahren wegen „auf den Platz hängender Äste“ nach einem 2:1-Sieg über das Amateurteam des FC Bayern Hof im Jahr 1967 sorgte für viel Erheiterung im Publikum.
Die einzigen anwesenden 11 Protagonisten, die auch tatsächlich bei diesem Spiel dabei waren, wurden anschließend einzeln auf die Bühne gebeten. Mit der Ehrung dieser 11 (von 12) noch lebenden Gründungsmitglieder folgte die Würdigung derer, denen man die großartigen Leistungen und Erfolge von heute überhaupt erst zu verdanken hat. Neben einer Vereinsurkunde und einer extra konzipierten neuen Vereinsnadel für 50-jährige Mitgliedschaft überreichten Bezirksehrenamtsreferent Siegfried Tabbert und Thomas Unger auch die Verbandsehrenmedaille des Bayerischen Fußball-Verbandes in Silber an Gerhard Dalke, Reinhold Hager, Paul Hörl, Herbert Köppel, Jürgen Langheinrich, Werner Langheinrich, Herbert Meyer, Günther Müller, Theo Puchta, Erwin Schödel und Willi Schödel.
Ein 15minütiger Trailer mit vielen Impressionen aus der Vereinsgeschichte, aber auch den sportlichen Erfolgen und nicht zuletzt der herausragenden Kameradschaft und Feierleidenschaft des FCM rundeten einen durchwegs gelungenen, modernen und – für alle Anwesenden – ganz besonderen Festabend ab.